Das auf Algen basierende Verpackungsmaterial von Noriware ist 100 % natürlich, vollständig heimkompostierbar und kann auf Maschinen hergestellt werden, die in der traditionellen Kunststoffindustrie verwendet werden. Brancheninsider und Serial Entrepreneurs unterstützen das Startup nun mit einer Pre-Seed-Investition.
Noriware macht sich daran, die Kunststoffindustrie und die damit verbundenen Umweltprobleme zu bekämpfen. Das von Jessica Farda gegründete Unternehmen konnte in der gerade abgeschlossenen Pre-Seed-Finanzierungsrunde über eine Million Schweizer Franken einsammeln. Zu den Investoren zählen ausgewiesene Experten der Verpackungsbranche und erfolgreiche Serienunternehmer Ertan Wittwer, Marcel Kubli und Philip Magoulas, die im vergangenen Sommer ihr Medizinhandels-Startup Bestsmile an die Migros verkauft haben und seitdem in mehrere Startups investiert haben. Ertan Wittwer wird dem Vorstand des Unternehmens beitreten. Mit dem frischen Geld soll die Laborinfrastruktur in Lupfig, AG weiter ausgebaut und das Team vergrößert werden.
Ziel ist es, ein Produkt auf den Markt zu bringen, das das Potenzial hat, das globale Plastikproblem dauerhaft zu lösen: Ein Verpackungsmaterial auf Algenbasis, das sich im heimischen Kompost in Rekordzeit zersetzt und – anders als bestehende Lösungen – keine Mikroplastikpartikel zurücklässt. Der Einsatzbereich ist vielfältig, wobei der Schwerpunkt derzeit auf Schutzfolien für den schnell wachsenden E-Commerce-Bereich liegt.
Produktion mit konventionellen Maschinen
Im Gegensatz zu algenbasierten Verpackungsmaterialien anderer Hersteller kann das Produkt von Noriware effizient und hochgradig skalierbar auf bestehenden Infrastrukturen und Maschinen der Kunststoffindustrie hergestellt werden, was einen enormen Wettbewerbsvorteil bietet. „Unser Produkt ist hoch skalierbar und kann zu wettbewerbsfähigen Kosten hergestellt werden. Dadurch haben wir eine Verpackungslösung entwickelt, die nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll ist“, erklärt Farda.
Das Interesse an Noriware ist entsprechend groß. „Wir erhalten zahlreiche Anfragen und bauen derzeit Testverfahren mit ausgewählten Unternehmen auf, um unser Produkt an deren Marktbedürfnisse anzupassen“, so Farda weiter. Im Jahr 2024 sollen die Verpackungen von Noriware dann erstmals kommerziell genutzt werden.
Zufällig in der Küche einer WG entdeckt
Die Gründungsgeschichte von Noriware ist so einzigartig wie die Verpackungslösung selbst. Nach einem Urlaub am Meer in Mexiko im Jahr 2021 begann die HSG-Studentin Jessica Farda aus persönlichem Interesse, die Verwendungsmöglichkeiten von Algen zu erforschen und in ihrer Gemeinschaftsküche mit dem schnell nachwachsenden Rohstoff zu experimentieren. Dabei entdeckte sie zufällig eine Methode zur Herstellung eines algenbasierten Kunststoffersatzes. Um ihre Forschung voranzutreiben, suchte sie anschließend nach einem Partner mit dem nötigen Know-how im Bereich der Materialwissenschaften und der entsprechenden Infrastruktur. Diese fand sie zunächst an der ETH Zürich und später an der FHNW.
2022 gründete Farda zusammen mit COO Stefan Grieder die Noriware AG, erhielt den Förderpreis „Plastics for Zero Emissions“ von NTN Innovation Booster Plastics und einen Forschungsstipendium des Forschungsfonds Aargau. Im Februar 2023 gelang es ihnen schließlich, das völlig neue Material herzustellen, das Noriware von der Konkurrenz abhebt und eines Tages herkömmliche Kunststoffverpackungen ersetzen soll.
https://www.startupticker.ch/de/news/eine-millionen-franken-pre-seed-runde-um-eine-alternative-zu-plastik-zu-produzieren
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